Die Supermarktlandschaft in Deutschland ist geprägt von einer Vielzahl traditionsreicher Marken, die sich im Laufe der Jahrzehnte verändert, weiterentwickelt – oder ganz vom Markt verabschiedet haben. Zwei dieser Marken sind HL und MiniMal, die lange Zeit fest zum Bild deutscher Einkaufsstraßen gehörten. Heute erinnern sich viele noch an die gelben oder grünen Logos, die für Nahversorgung und ein vertrautes Einkaufserlebnis standen. Doch wie kam es zur Gründung dieser Märkte – und warum wurden sie schließlich zu REWE-Filialen umgewandelt?

HL – „Hugo Leibbrand“: Ein Name, der Programm war

Die Ursprünge der HL-Märkte gehen zurück bis in die 1950er Jahre. Der Name stand für die Initalien von „Hugo Leibbrand“, was den Anspruch widerspiegelte, ein zuverlässiger Nahversorger für den täglichen Bedarf zu sein. HL entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten zu einer regional starken Marke, insbesondere in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bayern.

HL war bekannt für seine kleineren bis mittelgroßen Filialen mit einem eher klassischen Supermarkt-Sortiment. Viele ältere Kunden schätzten die Übersichtlichkeit und persönliche Atmosphäre. Im Gegensatz zu den schnell wachsenden Discountern wie Aldi oder Lidl setzte HL eher auf ein vollständiges Sortiment statt auf reduzierte Auswahl.

MiniMal – Der moderne Supermarkt der 1980er

MiniMal entstand in den 1960er Jahren, entwickelte aber insbesondere ab den 1980er Jahren ein modernes, damals innovatives Konzept. Der Name „MiniMal“ stand für „Mini-Markt mit maximaler Auswahl“ – ein cleveres Wortspiel, das die Strategie des Unternehmens auf den Punkt brachte.

MiniMal-Märkte waren größer als HL-Filialen und positionierten sich zwischen klassischen Supermärkten und Hypermärkten. Sie boten ein breiteres Sortiment, frische Produkte, Bedienungstheken und teilweise sogar Non-Food-Artikel. Das Konzept traf den Nerv der Zeit, sodass MiniMal in den 1990ern eine starke Expansion erlebte und deutschlandweit bekannt wurde.

Die Rolle der REWE Group

Sowohl HL als auch MiniMal gehörten ab den 70er zur REWE Group, einem der größten Handels- und Touristikkonzerne in Deutschland und Europa. Die REWE Group war bereits in den 1920er Jahren als genossenschaftlicher Zusammenschluss von Einzelhändlern gegründet worden. Sie führte über die Jahrzehnte zahlreiche Marken unter ihrem Dach, darunter neben HL und MiniMal auch toom, Penny und später die Kernmarke REWE selbst.

Die strategische Neuausrichtung: Alles wird REWE

In den frühen 2000er Jahren entschied sich die REWE Group für eine umfassende Markenvereinheitlichung. Der deutsche Lebensmittelhandel war zu dieser Zeit im Umbruch: Discounter gewannen immer mehr Marktanteile, gleichzeitig wuchs der Druck durch internationale Ketten und Online-Handel.

Um die Markenkommunikation zu vereinfachen, die Wiedererkennung zu stärken und Synergien zu nutzen, beschloss die REWE Group, ihre Einzelhandelsmarken im Supermarktbereich unter der Marke REWE zu bündeln.

Die Umstellung im Detail:
  • Ab 2005 wurden die ersten MiniMal- und HL-Märkte schrittweise in REWE-Supermärkte umgewandelt.
  • Dabei ging es nicht nur um neue Logos und Farben – auch das Ladenlayout, das Sortiment und die Serviceleistungen wurden modernisiert.
  • Bis 2007 war die Umstellung nahezu abgeschlossen: HL und MiniMal verschwanden aus dem Stadtbild und wurden zu einheitlichen REWE-Filialen.

Ein stilles Ende – aber kein Vergessen

Heute existieren HL und MiniMal nur noch in der Erinnerung vieler Kunden. Manche nostalgische Websites oder Forenbeiträge erinnern an die Zeit, in der man noch „mal schnell zu HL“ ging oder bei MiniMal den Wochenendeinkauf erledigte. Die Marke REWE hingegen hat sich seit der Umstellung als feste Größe etabliert – mit einem modernen Konzept, einem breiten Sortiment und innovativen Ansätzen im Online-Handel und der Nachhaltigkeit.

Fazit

Die Geschichte von HL und MiniMal ist ein Beispiel dafür, wie sich der deutsche Lebensmitteleinzelhandel im Laufe der Jahrzehnte verändert hat. Sie zeigt auch, wie Unternehmen wie die REWE Group auf veränderte Marktbedingungen reagieren – manchmal auch mit radikalen Schritten wie einer vollständigen Markenmigration.

Auch wenn HL und MiniMal heute Geschichte sind, leben ihre Konzepte in gewisser Weise in den heutigen REWE-Märkten weiter – als Teil einer langen Entwicklung, die noch lange nicht abgeschlossen ist.


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